Hei fra vakre Oslo!

Nach einer langen Anreise begann mein erster Tag am 28. April bei der Fellesforbundet.

Die Fellesforbundet ist Teil des norwegischen Dachverbands LO (Landsorganisasjonen i Norge).
In Norwegen gibt es insgesamt vier große Dachverbände und über 60 Einzelgewerkschaften – im Vergleich zu unserem System eine beeindruckende Zahl.
LO ist die größte Gewerkschaft mit insgesamt knapp über 1.000.000 Mitglieder.

An meinem ersten Tag erhielt ich eine ausführliche Führung durch das Büro. Im Anschluss hatte ich die Gelegenheit, mich mit meinem Ansprechpartner über den Ablauf der kommenden Wochen auszutauschen und meine Vorstellungen einzubringen.
Ich bekam auch einen Intraneteintrag wo ich mich vorstellen durfte.

Er erzählte mir, dass ich einen besonders spannenden Zeitpunkt erwischt habe: Schon in der nächsten Woche findet der LO-Kongress statt – ein Ereignis, das in Norwegen nur alle vier Jahre abgehalten wird. Und ich darf live dabei sein und miterleben, wie der Kongress in Oslo durchgeführt wird.

Im Büro war die besondere Stimmung deutlich zu spüren. Die Mitarbeitenden waren sichtlich aufgeregt und damit beschäftigt, die letzten organisatorischen Vorbereitungen zu treffen.

Mir wurde erzählt, dass die derzeitige Vorsitzende des LO nicht erneut zur Wahl antreten wird, da sie in den Ruhestand geht. Als ihr möglicher Nachfolger war ursprünglich der Vorsitzende der Fellesforbundet vorgesehen. Doch bereits am Dienstag machten überraschende Nachrichten die Runde: Der Vorsitzende der Fellesforbundet war in einen Vorfall verwickelt, über den in den Medien intensiv berichtet wurde.

Am Donnerstag schließlich teilte er offiziell mit, dass er von seinem Amt zurücktritt – ein unerwarteter Wendepunkt, der für zusätzliche Spannung sorgte.

Auch im Büro war die Situation deutlich spürbar: Es herrschte reger Austausch, überall fanden Meetings und Gespräche statt, in denen beraten wurde, wie es nun weitergehen soll.

Am 1. Mai verbrachte ich den Tag mit Sandro und der Fellesforbundet in Oslo. Nach einem gemeinsamen Frühstück gab es mehrere Ansprachen zu wichtigen sozialen Themen. Der Höhepunkt war der Demonstrationszug durch die Innenstadt, bei dem sich ungefähr 12.000 Menschen für Solidarität und bessere Arbeitsbedingungen einsetzten. Ein beeindruckender und inspirierender Tag!

DIE PAPIERINDUSTRIE e. V

Der Verband DIE PAPIERINDUSTRIE ist der industrielle Spitzenverband der deutschen Zellstoff- und Papierindustrie.

In ihm haben sich 100 Unternehmen zusammengeschlossen. DIE PAPIERINDUSTRIE repräsentiert nach Umsatz über 95 Prozent der Branche und ist damit Sprecher und Interessenvertreter der größten nationalen Papierindustrie Europas.

Des Weiteren beschäftigt sie 46.000 Mitarbeiter/innen auf 142 Standorten.

Ich durfte persönlich den Hauptgeschäftsführer des Verbandes kennenlernen und mit ihm eine rege Diskussion über die Sozialpartnerschaft sowie Probleme der Papierindustrie und deren Beschäftigten führen.

Ein faszinierender Einblick in die Welt der Zugwartung und -instandsetzung in Altona

Gestern hatten Tom Seiler (Gewerkschaftssekretär der EVG Hamburg) und ich die Gelegenheit, ein Werk in Altona zu besichtigen, das für die Wartung und Instandsetzung von Zügen des DB Fernverkehrs verantwortlich ist. Diese Erfahrung war äußerst spannend und aufschlussreich. Es gab nicht nur die Möglichkeit, den Betrieb hautnah zu erleben, sondern auch tiefere Einblicke in die komplexen Abläufe und Technologien zu gewinnen, die für den sicheren und effizienten Betrieb von Zügen unerlässlich sind.

Die Besichtigung des Werks war besonders beeindruckend, da wir nicht nur die technischen Aspekte der Wartung und Reparaturprozesse kennenlernen konnten, sondern auch einen wertvollen Austausch mit den Arbeitnehmer*innen und dem Betriebsrat führten. Dabei wurden interessante Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Vergleich zu den Regelungen in Österreich festgestellt.

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Herzlich willkommen bei Verdi Berlin

Wir freuen uns sehr, den Austausch und das Kennenlernen zwischen der Gewerkschaft Vida und dem Verdi Bundesfachbereich B und E in Berlin zu fördern. Diese Zusammenarbeit bietet eine wertvolle Gelegenheit, um voneinander zu lernen, gemeinsame Ziele zu definieren und die Interessen unserer Mitglieder noch besser zu vertreten.

Verdi / Vida

DO THE REIT THING

Das Kulturzentrum Reitschule (auch Reitschule oder Reithalle genannt) ist ein Veranstaltungsort an der Neubrückstrasse 7–11 in Bern.

Ja, das war wirklich einmal eine Reitschule!

Erbaut wurde die Reitschule von 1895- 1897. Die Gebäude neben der Reithalle dienten als Stallungen und Stellplätze für Kutschen, außerdem gab es einige Wohnungen. Nachdem Pferde in der Stadt Bern allmählich von den Autos abgelöst wurden dienten die Räumlichkeiten als Lagerräume.

Jugendunruhen, Hausbesetzung, Räumung und Initiativen

Wirklich ins Gespräch kam die Reitschule erst wieder 1981: rebellierende Jugendliche besetzten die Räumlichkeiten und nutzten sie für kulturelle Veranstaltungen. Ihr Ziel war ein autonomes Jugendzentrum.

1982 wurde die Reitschule durch die Polizei gewaltsam geräumt.

Ab Mitte der 1980er Jahren wurden in Bern leerstehende Gelände und Gebäude besetzt und für ein Nacht als Konzert- oder Veranstaltungsort genutzt. Damit wollte man auf den Mangel an Kultur- und Veranstaltungsorten aufmerksam machen.

1987 wurde eine Initiative gestartet, die den Abbruch der Reithalle zum Ziel hatte. Als Reaktion darauf wurde die Reithalle für zwei Nächte besetzt.

Als 1987 ein weiteres besetztes Gelände in Bern geräumt wurde, kam es zu nie dagewesenen Protesten: Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft von 10% führten dazu, dass der Gemeinderat einer Nutzung vorerst zustimmte. Kurze Zeit darauf folgte ein Gebrauchsleihvertrag. Es sollten noch mehrere erfolglose Räumungsandrohungen und Initiativen zu Aufhebung des autonomen Kulturzentrums folgen.

Seit 2004 besitzt die Reitschule einen offiziellen Mietvertrag und einen Leistungsvertrag mit der Stadt Bern.

Die Reitschule heute…

…steht für widerständische, selbstverwaltete, emanzipatorische Kultur und Politik. Sie ist basisdemokratisch aufgebaut und hat eine Verfassung. Es gibt Kollektive, welchen in ihrem Handeln weitgehend autonom sind, bei grundsätzlichen Entscheidungen wird eine Vollversammlung einberufen.

Heute befinden sich dort: Werkstatt, Kino, WG, Frauenraum, Trainingsraum, Theater, Druckerei, Infoladen, Dachsock (Disco), Bar, Kaffee und ein Restaurant. Die Wellness Gruppe ist der hausinterne Sicherheitsdienst.

Heldin

In diesem schweizerisch- deutschen Spielfilm geht es um eine Pflegefachfrau welche in ihrer Spätschicht allmählich an ihre Grenzen stößt. Der Film ist eine Hommage an die Pflegekräfte und zeigt ihren fordernden Alltag. Der Film fesselt mit realistischer Spannung und macht den Pflegenotstand emotional erfahrbar- und hält dem Gesundheitssystem den Spiegel vor.

Terve Suomesta!

Am 28. April begann mein Europapraktikum in Helsinki. Ich wurde von meiner gastgebenden Gewerkschaft TEK (zuständig für akademische Ingenieur:innen und Architekt:innen) sehr herzlich aufgenommen und konnte bereits erste spannende Termine absolvieren. Auch ein Austausch mit der Industriegewerkschaft Teollisuusliitto stand zu Beginn am Programm.

Das Highlight bisher bildeten die Feierlichkeiten rund um den 1. Mai, dem sogenannten Vappu. Am 30. April begingen traditionell die Student:innen ihren Vappu und legten den Universitätsbetrieb lahm.

Der Aufmarsch der Arbeiter:innenbewegung zum 1. Mai war hingegen überschaubar. Lediglich kleine Abordnungen einzelner Parteien/Organisationen beteiligten sich am Festzug inklusiver Abschlusskundgebung. Die Gewerkschaften waren ebenfalls nur sehr dünn vertreten. Die Gewerkschaft TEK beispielsweise nahm am Aufmarsch nicht teil. Der 1. Mai wird also von den finnischen Gewerkschaften durchaus weniger zelebriert, als wir das aus Österreich gewohnt sind.