
Dieser Frage wurde am 13.05. im Zuge eines Seminars in der Stockholmer Schule für Wirtschaft nachgegangen. Dabei ging es nicht nur um einen EU Beitritt sondern auch um einen grünen Wiederaufbau der Ukraine. Zentrales Thema dabei war, welche Vorteile ein EU Beitritt zur Folge haben kann, aber auch, was alles seitens Ukraine noch notwendig ist.
Aus gewerkschaftlicher Sicht ist es wichtig, dass die Arbeitsbedingungen trotz des Krieges so gut wie möglich sind. Deshalb setzt sich Unionen für den Aufbau einer Sozialpartnerschaft ein. Das bedeutet, dass es nicht nur Bemühungen gibt, die Gewerkschaften zu stärken. Auch eine organisierte Arbeitgeber*innenseite ist ebenfalls essenziell für die Verhandlung kollektiver Arbeitsrechte. Unionen arbeitet über Union to Union, eine schwedische Organisation für die Koordination internationaler Gewerkschaftsentwicklung.

In den nächsten Jahren sollen mehrere Projekte durchgeführt werden. Beispiele für Branchen, in denen Unionen die Gewerkschaften unterstützen wird, sind das Baugewerbe, der Handel, die Kommunikation (z.B. IT und Programmierung), die Luftfahrtindustrie (einschließlich der Herstellung von Drohnen) und der Frauenfußball.
Meine neu gewonnene Schlussfolgerung lautet, dass der EU-Beitritt der Ukraine eine große Chance für die gesamte EU sein kann. Außer Frage steht, dass der Schrecken und das Leid, den der russische Angriffskrieg verursacht, nicht gutzuheißen sind! Ein Blick in eine friedvolle Zukunft birgt aber etliche Chancen. Dazu hat die Vortragende Klara Lindström (Foto unten) eine sehr treffende Leitfrage gestellt: „Welche Version der Ukraine wollen wir (Anm. als EU) in Zukunft sehen?“ Einerseits kann der Wiederaufbau der Ukraine die europäische Wirtschaft ankurbeln. Gleichzeitig kann durch einen Wiederaufbau mit grüner Technologie die Ukraine zu einem Vorzeigeland für nachhaltige und klimafreundliche Infrastruktur werden. Und letztlich würde eine gut integrierte Ukraine die EU global unabhängiger machen. Denn wie gefährlich eine globale Abhängigkeit sein kann, ist heute spürbarer als je zuvor.

Die offizielle Zusammenfassung (englisch) kann hier nachgelesen werden.
